Bundesverband deutscher Salerszüchter und -halter

Generalversammlung 2009

Vom 05.07. bis 07.09.2009 fand das alljährliche Treffen der Salersfreunde in Baden–Württemberg statt.
Treffpunkt war am Donnerstagmittag an der Autobahn bei Gärtringen.
Neben der Autobahn war 1995, mit Unterstützung des Landkreises, ein Schlachthof gebaut worden. Anfang der 90er Jahre, wurden kleinere regionale Schlachthöfe geschlossen, aber immer mehr Metzger wollten geschlachtete Tiere zukaufen. Um die Wertschöpfung in der Region zu halten, und eine regionale Versorgung und Vermarktung von Fleisch zu realisieren, gründete sich eine Genossenschaft.
Mitglieder sind Landwirte, Schäfer und Metzger.
Alle direkt vermarktende Mutterkuhhalter aus der Umgebung lassen ihre Rinder hier schlachten.
Angeschlossen ist auch „ Murat Lamm“ ein Döner/ Kebab Herstellungsbetrieb, der regionales Lammfleisch verwendet.
In der Woche werden rund 1000 Schweine, 100 GV Rinder und Bullen sowie 200-300 Schafe geschlachtet. Die Genossenschaft stellt lediglich den Schlachthof zur Verfügung, und hat somit nur einen Angestellten, den Hausmeister.
Schlachtung und Reinigung wird als Dienstleistung eingekauft. Tier- und Fleischbeschau wird vom Landratsamt durchgeführt, ein Klassifizierungsunternehmen führt die Einteilung der Schlachtkörper durch.
Der Vorsitzender Wilhelm Dengler erledigt die Büroarbeiten von zu Hause aus. Es findet keine Zerlegung der Schlachthälften statt.

Nach der ausführlichen Besichtigung und der Führung durch den Hausmeister ging es weiter zum Hotel, zum Essen und Vortrag von Herr Gregory Penière, Rinderunion Baden Württemberg.

Herr Penière ist bei der RBW für die Einzelbetriebliche Zuchtberatung der Rassen Charolais und Limousin zuständig.
In einem sehr interessanten und anschaulichen Vortrag erklärte er das Prinzip der Linearen Bewertung und der französischen Zuchtwertschätzung. Viele Punkte bei der Bewertung französischer Bullen wurden dadurch leichter verständlich.
Er stellte die besonderen Eigenschaften der Rasse Salers noch einmal heraus.
Vor allem das breite Becken und die sehr gute Futterverwertung, – damit verbunden die Möglichkeit einer kostengünstigen Rindfleisch Produktion.
Er wird sich in Zukunft verstärkt für die Entwicklung und Verbreitung der Rasse einsetzen. An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank für seinen klar verständlichen Vortrag.

Freitagmorgen stand als erster Punkt ein Ausflug zu einer anderen Rasse bevor.
Da in vielen Salersbetrieben auch Charolais Bullen zur Kreuzung eingesetzt werden, besuchten wir den Betrieb Thomas Rott in Aidlingen.

Der Betrieb bewirtschaftet rund 90ha. Neben 60 Charolais Mutterkühen und deren Nachzucht werden Schafe, Hühner, saisonal Puten und Gänse gehalten. Alle Produkte werden Direktvermarktet. Das Fleisch wird in Pakten von 20 oder 40 kg verkauft. Da die Fleisch- Direktvermarktung schon seit 40 Jahren betrieben wird, besteht ein sehr stabiler Kundenstamm. Zusätzlich wird eine Biogasanlage betrieben.
Es war ein sehr interessanter Vormittag, auch nachdem Herr Rott uns den ganzen Hof gezeigt hatte, waren die Salerszüchter kaum zur Weiterfahrt zu bewegen.
Vor allem die Ausrichtung auf Direktvermarktung mit den vielen eigenen Produkten, der Kleine Hofladen zur Selbstbedienung und die offene Art, mit der Herr Rott alles darstellte, machte den Besuch zum Erfolg.

Nur gut, dass ab und zu der Magen knurrt!!!
Weiter ging es nach Gärtringen zum „Hearhäusle“ ( Kleintierzüchterheim).
Der Wirt kredenzte uns Salersschmorbraten im Trollinger Sößle.
Zum Essen stieß Herr Schmidt, Zuchtleiter Fleischrinder Baden- Württemberg LAZBW in Aulendorf, Fachbereich Rinderzucht, zu uns. Er informierte über die Entwicklung der Rasse Salers im Vergangenen Jahr, und begleitete uns zum Betrieb Lutz in Gärtringen.
Paul Lutz ist als Pionier in der Salerszucht in Baden-Württemberg zu bezeichnen. Seit 1989 züchten sie Salers. Nachdem damals die Milchviehhaltung aufgegeben wurde, begann Gertrud Lutz Brot zubacken, und das Fleisch der Salers wurde verkauft. Die Direktvermarktung wurde nach und nach ausgebaut und ein Hofladen mit Backstube und Zerlegeraum gebaut. Paul Lutz organisierte auch Kundenfahrten ins Ursprungland der Salers. Inzwischen hat sich der Betrieb auf die Direktvermarktung spezialisiert und sich stetig weiterentwickelt. Im Laden wird ein umfangreiches Sortiment an heimischen Produkten angeboten, die Spezialitäten sind das Fleisch der Salers, vakuumverpackt in küchenfertigen Portionen, verschiedene Sorten Brot, das inzwischen an 2 Tagen in der Woche gebacken wird, Hefezopf und Kuchen mit Früchten der Saison. Freitags ist auch Kuchenverkauf. – Und wird konnten uns von den Backkünsten selbst überzeugen. – Vielen Dank für die gute Verpflegung!
Natürlich besichtigten wir auch die Salersherde.
Man sieht die lange Zuchtarbeit. Die Herde ist homogen im mittleren Typ.
Die Kühe sind kompakt mit sehr guten Becken, die Kälber zeigen viel Typ.
Insgesamt ist die Herde sehr ruhig.

Auf dem letzten Betrieb am Freitag begleitet uns Herr Piecha von der LAZBW in Aulendorf, Fachbereich Rinderzucht, Fleischrinder. Er war auch während der Generalversammlung anwesend.
Eberhard und Renate Breitling begrüßten uns in Deufringen.
Ihre Herde besteht inzwischen aus rund 30 Salerskühen mit Nachzucht. Die Absetzer werden als Zuchttiere verkauft, oder das Fleisch Direktvermarktet. Wie auch die beiden anderen Betriebe, werden die Absetzter in Gärtringen auf dem Schlachthof geschlachtet. Auf dem Betrieb selbst ist dann „nur“ ein Zerlegeraum vorhanden.
Familie Breitling setzt Deckbullen aus Frankreich ein. Sie legen Wert auf eine sehr gute Futterverwertung – die Kühe erhalten im Winter nur Heu, und auf einen ruhigen Charakter des Zuchtbullen.

Der Freitag endete mit der Generalversammlung des Salerszuchtvereines.

Frisch ausgeschlafen ging es am Samstag nach Eningen unter Achalm zur Versuchsstation Unterer Lindenhof der Universität Hohenheim.

Karin Zimmermann