Bundesverband deutscher Salerszüchter und -halter

Generalversammlung 2010

Generalversammlung BVS: Hartmut Callsen wieder gewählt

Vom 26. bis 28. August 2010 traf sich der Bundesverband der deutschen Salerszüchter und Halter zu seiner jährlich stattfindenden  Generalversammlung in Bayern.
Startpunkt war der Mitgliedsbetrieb Ottokar Kloker in Hechenwang. Bei herrlichem Wetter und zünftigen Weißwürsten konnte der Vorsitzende Hartmut Callsen zahlreiche Salerszüchter aus dem gesamten Bundesgebiet begrüßen. Herr Kloker hatte auch Salerszüchter aus Bayern eingeladen, die zwar schon seit Jahren Salers züchten, aber nicht im BVS Mitglied sind.
Er stellte uns seinen Betrieb, der überwiegend auf Pensionspferdehaltung basiert, unterhaltsam vor. Die Salers präsentierten sich in guter Kondition mit schönen Kälbern bei Fuß.
Viele wunderten sich über den niedrigen Elektrozaun, mit dem die Tiere in der Weide gehalten wurden, und sofort flammte eine lebhafte Diskussion über verschiedene Zaunarten auf.
Nach Kaffe und Kuchen ging die Fahrt weiter nach Niederaudorf ins Inntal.  Dort bezogen wir im Hotel Keindl Quartier und sammelten uns zur Generalversammlung. Neben den üblichen Regularien  stand die Neuwahl des Vorstandes an. Herr Hartmut Callsen, Bögelhuus,
wurde als Vorsitzender, Karin Zimmermann, Tailfingen, als Stellvertreterin einstimmig wieder gewählt. Eberhard Breitling, Deufringen, schied auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand aus. Er ist Gründungsmitglied des BVS. Wir danken ihm für seine langjährige Mitarbeit. Hubertus Johlen, Marienmünster, wurde für ihn als Schriftführer gewählt. Kassenwart ist weiterhin Hartmut Quade, Polkern. Zum neuen Kassenprüfer wurde Klaus Schlemmbach, Gollmuthhausen, gewählt. Klaus-Dieter Thomsen, Tarpfeld, hat das Amt jahrelang sehr gewissenhaft ausgeführt. Vielen Dank an dieser Stelle für seinen Einsatz.
Am nächsten Morgen ging es früh los zur Trocknungsgenossenschaft Inntal. Herr Schmalzbauer, der Berater für Rindermast in Oberbayern
vom Landwirtschaftsamt, begleitete uns. Durch die Anlage führte uns der Geschäftsführer Herr Hamberger. Da in Inntal durchschnittlich 1400 ml Niederschlag im Jahr fallen, ist die Futterbergung eine echte Herausforderung. Zudem ist die Anlage von Fahrsilos, oder das Lagern von Wickelballen auf der Wiese aus touristischen Gründen an vielen Orten nicht erlaubt. Aus diesen Gründen wurde 1971 die Genossenschaft gegründet. Seitdem hat sie sich stetig weiter entwickelt. 1995, durch den Beitritt Österreichs zur EU konnte der Einzugsbereich stark vergrößert werden. Heute sind rund 140 Landwirte Mitglied, 50% davon stammen aus Tirol. Es werden hauptsächlich Cops, aber auch Ballenheu produziert. Die Trocknung bietet den Landwirten die Möglichkeit, ein sehr hochwertiges und verkaufsfähiges Futter von ihren Wiesen zu produzieren. Gleichzeitig wird Lagerkapazität eingespart. Die Cops werden hauptsächlich als Kraftfutter in der Milchviehhaltung eingesetzt
Da das Futter hochkonzentriert ist, verringert sich auch der Methanausstoß der Kühe. Pro Stunde werden 1,5 t Trockensubstanz erzeugt. Herr Hamberger erklärte alles sehr anschaulich und nahm sich viel Zeit, die zahlreichen Fragen zu beantworten. Vielen Dank noch einmal an ihn.
Anschließend ging die Fahrt zurück zur Familie Waller, in deren Hotel wir auch übernachteten.
Neben dem Hotel, einem Restaurant und einer Metzgerei betreibt die Familie Waller einen Ochsenmaststall mit  70 Mastplätzen.
Es werden Ochsen aller Rassen gemästet. Der Außenklimastall mit Tretmist verfügt über eine
Automatische Einstreuanlage um den Stroh- und Arbeitszeitbedarf  zum Einstreuen zu minimieren.
Alle Ochsen werden in der eigenen Metzgerei geschlachtet, und unter dem Slogan: „ Inntal Ochsenfleisch, ein Genus wie zu Großmutterszeiten“ auch über das Restaurant im Hotel vermarktet. Die komplette Wertschöpfungskette ist so in der Hand der Familie Waller. Das Restaurant ist inzwischen berühmt für seine Ochsenfleischgerichte, von deren Qualität wir uns natürlich auch überzeugt haben.
Da das Wetter sich nicht gebessert hatte, verzichteten wir auf die Wanderung zur Schlipfgrubalm der Familie Gasteiger und fuhren mit dem Auto. Oben angekommen, blies uns der Regen horizontal ins Gesicht und wir flüchteten in die Gaststube zum Mittagessen. Frau Astrid Rosswag vom bayrischen Fleischrinderverband stieß zum Essen ebenfalls zu unserer Versammlung.
Zu der Alm gehören rund 100 ha Waldweide und freie Grünlandfläche. Beweidet wird die Fläche mit 65 Rindern, darunter auch einige Salers und Kaltblutpferde. Während die Fleckviehrinder an der Almhütte im Wind standen, hatten sich die Salers in den geschützten Wald zurückgezogen. Herr Gasteiger berichtete, dass die Salers viel mehr in Bewegung sind als die FV-Rinder. Sie weiden auch entlegener und schlechter zugängliche Flächen ab.
Wir bekamen auch einen Einblick in das Leben auf dem Berg und die uralten Weiderechte und Pflichten. Faszinierend ist immer wieder, wie unterschiedlich die Standortbedingungen der Salerszüchter sind. Vom flachen Sandgebiet in Mecklenburg- Vorpommern bis in die Bergwelt der Alpen. Die Salers als anpassungsfähige Rasse finden sich dabei überall zurecht und erfüllen die an sie gestellten Erwartungen.
Weiter ging die Fahrt zurück ins Tal auf den Salerszuchtbetrieb von Benno Schmid. Dort erwartete uns neben Kaffe und Kuchen in der warmen Halle eine schicke Salersherde bestehend aus 8 Kühen mit Kälbern bei Fuß, mehreren Färsen und eine Altbullen, der als Jungtier aus Frankreich kam. Der Bulle steht voll im Typ der modernen Salerszucht. Gut bemuskelt, langer gerader Rücken, ruhiger Charakter. Seine Nachzucht präsentierte sich viel versprechend. Die weibliche Genetik stammt aus dem Zuchtbetrieb Breitling, Deufringen.
Benno Schmid pflegt einen sehr engen Kontakt zu seinen Kühen, – hoffentlich können wir ihn motivieren, seine Tiere nicht nur den Touristen im Inntal zu zeigen, sondern z. B. auch auf der Grünen Woche präsent zu sein.
Auf dem Betrieb wird die Kurzrasenweide betrieben. Herr Steinberger von der Lfl Grub beschäftigt sich seit vielen Jahren mit diesem Prinzip der Weidewirtschaft und hat das System maßgeblich mit entwickelt. Ein Teil der Gruppe folgte ihm trotz Wind und Kälte auf die Weide zur Beurteilung des Grünlandbestandes. Er erklärte so packend und anschaulich die Vorgänge im Boden und die Veränderung der Pflanzengesellschaft, dass wir nach 1,5 Std. Diskussion sehr gespannt auf seinen Vortrag am Abend waren.
Zurück im Hotel, frisch gestärkt, sammelten wir uns in der Heustadtstube um mehr über die Kurzrasenweide zu erfahren.
Seit 2005 nehmen 6 Milchvieh- und 4 Mutterkuhbetriebe an einem Weideprojekt teil. Ziel ist es, die Kurzrasen weide weiterzuentwickeln, Erfahrungen zu sammeln, aber auch andere Landwirte von dieser Art der Weidewirtschaft zu überzeugen. Es werden Leistungsdaten der Tiere (Milchleistung, tägliche Zunahmen, Absetzgewichte) erhoben und ausgewertet. Die Leistungen die erzielt werden sind sehr interessant. Herr Steinberger erklärte die Grundlagen des Systems der Kurzrasenweide. Wichtig ist es, diese zu verstehen, um diese intensive Standweide auch auf anderen Standorten mit anderen Witterungsbedingungen erfolgreich anwenden zu können.
Am Samstagmorgen machten wir uns nach dem Frühstück auf nach Aschau im Chiemgau um den Hof von Martin Thaurer zu besichtigen. Wir fuhren leider bei schlechtem Wetter über Österreich nach Spöck einen kleinen Ortsteil der Gemeinde Aschau.
Dort erwartete uns bereits Martin, er zeigte uns zu Beginn den Laufstall seiner Mutterkühe, welche aus verschiedensten Rassen besteht, jedoch befindet sich noch kein Salers darunter. Das Fleisch seiner Zucht wird hauptsächlich auf der Frasdorfer Hütten, die seine Frau Ina gepachtet hat, vermarktet. Geschlachtet wird direkt am Hof, so dass wir auch noch den Zerlege- und Kühlraum besichtigen konnten.
Am Hof befinden sich auch noch seine drei Ferienwohnungen, auch diese zeigte uns Martin gerne.
Trotz des anhaltenden Regens beschlossen wir uns, auf den Wendelstein zu fahren. So fuhren wir im Anschluss nach Brannenburg, wo sich am Fuße des Wendelsteins der Bahnhof der Zahnradbahn befindet. Wir hofften alle, dass es in 1.838m Höhe bessere Sicht gibt.
Die Auffahrt dauerte ca. 30 Minuten, wobei einigen doch mulmig zu mute war, da es teilweise direkt neben den Gleisen einige Meter in die Tiefe ging. Bei Ankunft mussten wir enttäuscht feststellen, dass auch hier das Wetter nicht mitspielen wollte, außer dem Regen war es hier auch noch bitter kalt. Also gingen wir erstmal ins Wirtshaus zum Essen und Aufwärmen.
Da man keine 5 Meter in die Ferne schauen konnte besichtigten wir zumindest noch die Höhle, welche ca. 300 Meter in den Berg hineinführt, hierbei haben wir sogar noch etwas Schnee entdeckt. Um 14 Uhr machten wir uns fast alle mit der Zahnradbahn wieder auf den Nachhauseweg, außer Regina und Ralf, die sind erst an der Mittelstation in den Zug gestiegen.
Da die Wendelsteinbahn GmbH auch als regionaler Energieversorger tätig ist, besichtigten wir noch das E-Werk der Bahn, welches sich hinter dem Talbahnhof befindet.
Bereits nach der Besichtigung machten sich einige Mitglieder auf den Heimweg. Der Rest traf sich am Abend zum Essen in Flintsbach am Inn beim Gasthof Falkenstein.
In gemütlicher Runde nahmen wir noch einen Abschiedstrunk im Hotel Keindl.
Nach dem Frühstück am Sonntag verabschiedeten sich alle voneinander und wir verteilten uns wieder auf ganz Deutschland.

Karin Zimmermann