Bundesverband deutscher Salerszüchter und -halter

Generalversammlung 2019

Züchtertreffen und Mitgliederversammlung

Vom 08 bis 11. August trafen sich Salerszüchter und –halter aus ganz Deutschland anlässlich der Jahreshauptversammlung im bayrischen Niederaudorf.

Familie Schmid hatte ein interessantes und abwechslungsreiches Programm ausgearbeitet und begrüßte uns mit Kaffee, Kuchen und Brotzeit. Anschließend besichtigten wir den seit 2008 biologisch bewirtschafteten Betrieb von Benno Schmid.

Im Nebenerwerb werden 20 Salers, davon 7 Mutterkühe und ein stattlicher Bulle gehalten. Die Tiere grasen im Sommer auf Kurzrasenweide, im Winter steht ein Laufstall im umgebauten Altgebäude zur Verfügung.

Der Betreib verfügt über 12,5 ha Grünland, maximal 3 Schnitte zur Heugewinnung sind möglich.
Das Fleisch wird in Zusammenarbeit mit einem Metzger direkt vermarktet, ebenso werden Zuchttiere verkauft.

Des Weiteren steigt der Betrieb gerade in die Freiland-Legehennenhaltung ein, dazu wurden kürzlich erst 150 Hennen eingestallt.

Das gemeinsame Abendessen im Hotel Keindl diente dem Kennenlernen und Erfahrungsaustausch.

Am Freitag stand der Besuch der Klinik für Wiederkäuer der LudwigMaximilians-Universität München in Oberschleißheim auf dem Programm.

Frau Prof. Dr. Gabriela Knubben-Schweizer berichtete über die Entwicklung der Klinik der Wiederkäuer vom Standort Schloß Oberschleißheim bis zum Neubau der Fakultätsgebäude am Standort Sonnenstaße. Anschaulich schilderte sie die Arbeit der Klinik für Wiederkäuer mit den drei Lehrstühlen für Innere Medizin und Chirurgie der Wiederkäuer, Ambulanz und Bestandsbetreuung, sowie Physiologie und Pathologie der Fortpflanzung.

Die Klinik für Wiederkäuer bildet alle Fachgebiete der Wiederkäuermedizin ab, wobei die überdurchschnittliche Quote an behandelten Kälbern unter 6 Monate ein Alleinstellungsmerkmal darstellt.

Die stationäre Behandlung von Rindern biete große Vorteile in der Diagnose und Nachsorge, wie z.B. eine weitreichendere bildgebende Technik oder Nachsorge/Lagerung von erkrankten Tieren. Dabei bemühe man sich um wirtschaftlich vertretbare Preise für den Landwirt, so Prof. Knubben-Schweizer.

Mit einer Führung durch die neu eingerichtete Rinderklinik, einschließlich der Gelegenheit, einer Augen-Operation beizuwohnen, endete unser Besuch.

Nach dem Mittagessen fuhren wir zur Bayrischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Grub.

Dort sind die Institute für Tierzucht, Landtechnik, Tierhaltung, Tierernährung und Futterwirtschaft, sowie eine Versuchsstation angesiedelt. Herr Siegfried Steinberger hielt einen ebenso sachkundigen wie praxisnahen Vortag über Versuche zur Ochsen- und Bullenmast im wirtschaftlichen Vergleich, ergänzt durch Ausführungen zur Kurzrasenweide.

Anschließend konnten wir einen Teil des Geländes der LfL mit unterschiedlichen Stallformen besichtigen.

Nach so viel fachlichem Input bot die Besichtigung der Oberaudorfer Privatbrauerei eine schöne Abwechslung und einen gelungenen Abschluss des Tages

Samstag stand die Besichtigung mehrerer Betriebe auf dem Programm.

Auf dem Bergbauernhof von Peter Seebacher in Oberaudorf werden auf 15 ha Grünland 25 Highlandrinder in Ganzjahres-Weidehaltung gehalten. Der Betriebsleiter schießt die Tiere selbst auf der Weide und vermarktet sie direkt. Anschaulich schilderte Peter Seebacher die bürokratischen Hürden, die mit der Erlangung der Berechtigung zum Weideschuß einhergehen.

Danach besuchten wir den Betrieb Gschwendtner in Bad Feilnbach. Der biologisch bewirtschaftete Grünlandbetrieb hält auf 12 ha Grünland und 2 ha Streuwiese 14 Wagyus, deren Fleisch direkt vermarktet wird. Interessant war hier auch der neugebaute Tretmiststall.

Nach dem Mittagessen ging es dann auf die von der Familie Gasteiger bewirtschaftete Schlipfgrubalm. Auf 24 ha Almwiesen werden 25 Rinder, sowohl Salers, als auch Kreuzungstiere und einige Kaltblutpferde gehalten. Zusätzlich verfügt der Betreib über ein Waldweiderecht mit 333 ha. Die Salersrinder kommen nach Aussage von Kaspar Gasteiger besonders gut auf diesem speziellen Standort auf 854 m Höhe zurecht.
Auf der Alm werden nicht nur hungrige Wanderer und Mountainbiker, sondern auch wir mit hausgebackenem Kuchen und mehr bewirtet.

Den krönenden Abschluss des Tages bildete der Besuch des Volkstheaters Flintsbach. Die Vorstellung „Herr von Fuchs und sein Diener Zeck“ war ein voller Erfolg und trotz Dialekt gut zu verfolgen. Seit fast 200 Jahren wird in Flintsbach Theater gespielt und die Leistung der vielen Ehrenamtlichen auf und hinter der Bühne ist beachtlich.

Am Sonntagvormittag fand die alljährliche Mitgliederversammlung statt. Der Vorsitzende, Thomas Johlen, begrüßte die Mitglieder im Gasthof Falkenstein in Flintsbach und berichtete von Aktivitäten im abgelaufenen Jahr. Er beschrieb die Klippen, die zu umschiffen waren, um die im französischen Zentralmassive erstandenen Tiere in ihre neue Heimat zu bekommen, aber auch die positive Resonanz der sehr erfolgreichen Frankreichfahrt anlässlich der Sommet de l `Elevage in Clermont-Ferrand, an der auch einige Nichtmitglieder teilgenommen hatten. Des Weiteren berichtete er von Aktivitäten des Vorstands, den Zusammenkünften anlässlich der Zuchtleitertreffen und Treffen mit Vertretern anderer Rasseverbände, den neuen Rassestandards und der Entwicklung eines neuen Bewertungsblatts, um die Beschreibungen der Rassen zu standardisieren. Einige Mitglieder berichteten von ihren Erfahrungen auf den Schauen und Ausstellungen, an denen sie mit Tieren teilgenommen hatten und in diesem Zusammenhang nahm die Besprechung der Beschickung der Schwarz Rot Gold Robust im Rahmen der Internationalen Grünen Woche Berlin vom 17. Bis zum 19. Januar 2020 großen Raum ein. Die Versammlung beschloss, diejenigen Züchter, die Tiere ausstellen, finanziell zu unterstützen.

Die Jahreshauptversammlung bildete den Abschluss der Züchterfahrt und nach einem gemeinsamen Mittagessen traten wir beeindruckt von den Erlebnissen der letzten Tage die Heimfahrt an.

Christel Nolte
Hubertus Johlen